Im Projektalltag bringt das Thema "Qualitätsziele" immer wieder Schwierigkeiten mit sich. Unklar ist, wie die Aufteilung zwischen den Produkten Lastenheft und QS-Handbuch aussieht. Die Themen "Nicht-funktionale Anforderungen" und "Qualitätsziele und -anforderungen" sind hier scheinbar redundant.
Die Aufteilung ist aber recht einfach zu erklären: Ins Lastenheft kommen alle Qualitätsanforderungen, die am gelieferten System selbst (inkl. Quellcode und Dokumentation) überprüfbar sind. Dazu gehören beispielsweise die klassischen Software-Qualitätseigenschaften aus der internationalen Norm ISO/IEC 9126: Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Effizienz, Änderbarkeit und Übertragbarkeit. Das Lastenheft beschreibt also die Qualität des entwickelten Produkts.
Das QS-Handbuch beinhaltet alle Qualitätsanforderungen, die nicht am System selbst, sondern nur in der Projektdurchführung überprüft werden können, wie z.B. ein anzuwendendes Vorgehensmodell, bestimmte Managementmechanismen/Entwicklungsmethoden, vereinbarte Prozessaudits oder auch eine geforderte Testüberdeckung. Das QS-Handbuch beschreibt somit die Qualität des Entwicklungsprozesses.
Quelle: Friedrich, Hammerschall, Kuhrmann, Sihling: Das V-Modell XT (Springer, 2008, im Erscheinen)
Natürlich existieren auch hier Grauzonen, beispielsweise bei der Testüberdeckung. Wird nur eine gewisse Testüberdeckung gefordert, dann ist das ein Fall fürs QS-Handbuch. Wird dagegen eine konkrete Testumgebung gefordert, die diese Testüberdeckung automatisch realisiert, dann ist das ein Liefergegenstand und kommt somit ins Lastenheft.
Donnerstag, 18. September 2008
Produktqualität vs. Prozessqualität
Eingestellt von Jan Friedrich um 14:21
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